Industrial Adventure Diving

Tauchspots der Weltklasse haben im allgemeinen Weltklasse-Preise und buhlen in der suedostasiatischen Inselwelt um gutbetuchte Paerchen, die im Package auch den Romatikbereich fett angekreuzt haben. So natuerlich auch am Top Ten-Divespot Mabul-Sipadan unweit der Ostkueste Borneos.

oelplattform als TauchbasisWohncontainer bieten Schatten

Taucherseelen in Suedostasien muessen oft Sonnenuntergangsromantik auf der eigenen Atoll-Veranda in Kauf nehmen, loehnen schweren Herzens fuer Glasfussboeden ueber dem Korallenriff und nutzen den teuer bezahlten Wirlpool zum Saeubern des Tauchcomputers. Aber es geht anders, zumindest in Sipadan, zumindest bei Asiaventure.

Vor einigen Jahren schleppten die geschaeftstuechtigen Tauchenthusiasten von Asiaventure eine vor San Francisco erworbene oelplattform nach Malaysia, nach Mabul, und verankerten diese im Flachwasser - einen Kilometer vor der Trauminsel. Seitdem steht eine Tauchbasis zur Verfuegung, wie sie wohl sonst auf der Welt nicht zu finden ist.

Bis zu 80 Taucher kann die Plattform beherbergen, im Schnitt sind es 30. Der an maledivische Luxusressorts Gewoehnte findet sich ploetzlich in einem Fluidum von Bohroelgeruechen, knarrenden Aufzugswinden und dem leisen Wummern der Generatoren wieder. Enge Flure fuehren im Containerblock zu den Zimmern - Klimaanlage dort mittlerweile inklusive, am alten Funkerraum vorbei, ueber die Aussentreppe zum Hubschrauberlandeplatz - jetzt in ein spartanisches Sonnendeck verwandelt.

Eddy - ein malayisches Original - herrscht auf der Tauchstation. Jahrzehnte tauchte er selber, jetzt laesst er tauchen, kuemmert sich mit seinen Geschichten allenfalls um den abendlichen Betrieb in der Karaoke-Bar. Eddy herrscht ueber Divemaster, Koeche und - ja, auch das gibt es - Zimmermaedchen. All You Can Dive, das klassische Prinzip der all Inklusive Ressorts gilt auch hier.

Morgendliche Tauchgaenge direkt unter den Verankerungspfosten der oelplattform, tagsueber die vier Zodiak-Ausfluege zu den umliegenden Inseln, der Nachttauchgang. Begrenzt wird das Vergnuegen allenfalls vom Tauchcomputer.

Abendessen am Buffet auf dem Hubschrauberlandeplatz, der Blick in den Sonnenuntergang, und mit jedem Bier wird der Hai vom Nachmittagstauchgang laenger - und gefaehrlicher. Taucherlatein, Einstimmung auf die Karaoke-Nacht. Im Abenddunst verschwindet die Kuestenlinie am Horizont blutrot. Kaum erkennbar sind dann noch die Auslegerboote der malaiischen Fischer.

Tauchclub aus BaliEddi (links) leitet seit einigen Jahren die Taucherplattform

Das Gewimmel der packpackernden Oberschueler im OWD-Kurs wie in Thailand und aegypten gibt es hier nicht. Asiaventure setzt auf Vollbluttaucher, vorzugsweise aus dem asiatischen Raum. Und so kann es passieren, dass man sich ploetzlich im Tauchclub von Jakarta wiederfindet, der Buddy ein Banker aus Hongkong ist. Landeskunde pur.

ueber 800 m faellt das Riff bei Sipadan ab, ein Paradies fuer Grossfische und Schildkroeten. Je nach Jahreszeit und persoenlichem Glueck kommen Mantarochen und Walhaie zur Insel, riesige Makrelen- und Barracudaschwaerme gehoeren eher zum Inventar. Wie auch verschiedene Riffhaie und Schildkroeten, Napoleonfische, Muraenen. Ebenfalls zum Inventar gehoert eine traumhafte Rifflandschaft mit der gesamten Bandbreite an Korallenfischen. Von Seewalzen, Fadenwuermern und Haarsternen ueberzogene Schwaemme, Stein- und Weichkorallen lassen selbst den Anemonen kaum Platz. Die Nachbarinsel Mabul wird eher als Makroparadies angepriesen. Doch nicht nur Fotoausruestungen im 10.000 Euro-Bereich kommen hier auf ihre Kosten: Anglerfische, Steinfische, Teufelsfische und Drachenkoepfe lassen sich ebenso finden wie Nacktschnecken, Kraken und Garnelen.

Erfahrung sollte man aber mitbringen nach Sipadan. Viele Tauchgaenge werden als Drifts durchgefuehrt, Drifts, die mit bis zu 10 km/h den Taucher fast um die halbe Insel fuehren koennen. Und um die Hoehle auf Sipadan zu betauchen braucht es das dazugehoerige Brevet. Eine eigene Ausruestung ist wie ueberall von Vorteil, aber auch das von der Basis gestellte ist halbwegs zuverlaessig.

Sichtweiten variieren stark - je nach Jahreszeit und persoenlichem Karma zwischen 30 und 3 Metern. Letzteres ein leicht zu verschmerzendes Manko, denn dann wird sich der Makrowelt zugewandt. Getaucht wird in Gruppen mit maximal vier bis sechs Tauchern, zusammengestellt nach Erfahrung und taucherischen Vorlieben. So bleiben auch die UW-Fotografen unter sich.

Fazit:
Mit rund 95 Euro All inclusive pro Tag bietet Asiaventure einen der zehn besten Tauchplaetze der Welt zu einem extrem vernuenftigen Preis. Bedenkt man dabei, dass man schon ab 600 Euro hin und zurueck findet und Borneo bei einem Anschlussurlaub fuer die Freunde echten Dschungelgefuehls mit Trekking, Rafting und Climbing eine Menge bietet, ist das Ganze einfach erste Wahl. Neben Asiaventure mit seiner oelplattform gibt es noch drei Ressorts auf Mabul, alle Ressorts auf Sipadan wurden im Dezember 2004 aus oekologischen Gruenden geschlossen.

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